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Deutsche Sprachgeschichte


p> Aus dem Lateinischen wurden in die heimischen Territorialdialekte
Glaubensbekennt -nisse, Gebete und theoretische Traktate übersetzt.

Althochdeutsch ist ein Terminus für die Bezeichnung des frühesten
Deutsch. Darunter versteht man die Sprache der althochdeutschen Stämme, die das mittlere und südliche
Deutschland im frühen Mittelalter bewohnt haben ( Franken, Alemannen,
Bayern ).

Im Ahd. unterscheidet man zwei Gruppen von Territorialdialekten :
Mitteldeutsch und Oberdeutsch. Die Grenzen der ahd. Territorialdialekte wurden von den Herzogtümern bestimmt, die gegen Ende des IX. Jahrhunderts und zu Beginn des X. Jahrhunderts im Ostfrankenreich entstanden waren und im Deutschen Reich fortbestanden.

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Zu den oberdeutschen Dialekten gehören :
1. Bairisch
2. Alemmanisch
3. Oberdeutsches Fränkisch a) Südfränkisch b) Ostfränkisch
Zu den mitteldeutschen Territorialdialekten zählt man :
1. Mitteldeutsches Fränkisch a) Rheinfränkisch b) Mittelfränkisch
2. Thüringisch.
Oberdeutsch sprach man im Süden des Landes, Mitteldeutsch im zentralen
Teil, aber im Norden sprach man Niederdeutsch, das sich von dem
Hochdeutschen durch das Fehlen der zweiten hochdeutschen Lautverschiebung unterscheidet. Die niederdeutschen Territorialdialekte schließen
Niederfränkisch und Niedersächsisch ein.
2. Die Sprachdenkmäler des Althochdeutschen.
Das älteste ahd. Sprachdenkmal ist das Glossar von Keron, das um 750 (
770 ) von dem Mönch Keron in Sant-Gallen zusammengestellt war. Das Glossar ist ein Wörterverzeichnis mit Übersetzung und Erklärungen. Es ist alemannisch verfaßt.
Die Hauptdenkmäler des Alemannischen sind : die " Benediktiner Regel " (
Anfang des IX. Jh.) , das "Georgslied " ( X. Jh.), die Werke von Notker ( X
-XI.Jh. ).
Als Hauptdenkmal des Bairischen seien genannt : " Muspilli "( IX Jh.),
"Merigato " (Ende des XI.Jh. ).
Das Ostfränkische ist in erster Linie durch den " Tatian " vertreten ( die erste Hälfte des IX. Jh. )

Das Rheinfränkische hat den " Isidor " ( VIII.Jh. ) und das
Evangelienbuch von Otfrid ( IX Jh.) als wichtigste Denkmäler.

" Tatian " ist die Übersetzung ( aus dem Lateinischen in das
Osrfränkische ) der " Evangelienharmonie "( Bibeltext ) des christlichen
Schriftstellers Tatian aus Syrien (II.Jh.). Diese Übersetzung wurde in
Fulda um 830 angefertigt. Das ist eines der bedeutenden ahd.
Sprachdenkmäler.
" Isidor " ist die Übersetzung des theologischen Traktats des spanischen
Erzbischofs von Sevilla Isidor ( 560 - 636 )." Über den katholischen
Glauben ". Die Übersetzung entstand Ende des VIII. Jh.

" Muspilli "( ca. 830 ) ist eines der wichtigsten und poetisch wertvollsten Denkmäler der ahd. Literatur. Es berichtet vom Weltende und vom Jüngsten Tag. Das als Bruchstück ( 103 Verse ) erhaltene Poem ist im
Stabreim ( altgermanischer alliterirender Vers ) gedichtet.
Die altgermanische epische Dichtung ist uns nur in einem Fragment aus dem
" Hildebrandslied "( um 780 ) überliefert. Dieses einzige epische Denkmal entstand vermutlich im VII Jh. und wurde fast zwei Jahrhunderte später im
Kloster Fulda aufgezeichnet. Es berichtet über den Kampf des Vaters
Hildebrand und seines Sohns Hadubrand, der den Vater nicht erkennt und ihn für einen lustigen Hunnen hält. Das Ende des Streites ist nicht überliefert. Das Gedicht ist in alliterierendem Vers gedichtet.
3. Die Existenzform der Sprache in der ahd. Zeit.
In dieser Zeit gab es noch keine deutsche Gemeinsprache. Die einzige
Existenzform der werdenen deutschen Sprache waren die Territorialdialekte.
Es fehlte eine einheitliche ökonomische Basis sowie ein intensiver Verkehr zwischen den einzelnen Landschaften. All das hinderte an der Herausbildung einer einheitlichen Verkehrssprache. Die Entwicklung des Schrifttums ( VIII
Jh.) und die Entwicklung der religiösen Übersetzungsliteratur führten zu einer tiefgreifenden Entwicklung der deutschen Sprache.

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Thema V

Mittelhochdeutsch ( 1050 -1350 )
Plan
1. Die zeitlichen Grenzen der mhd. Periode
2. Die Literatur des Mittelhochdeutschen.
3. Die Mittelhochdeutschen Dialekte.
4. Die Existenzformen der Sprache in der mhd. Zeit.

1. Die Mittelhochdeutsche Periode umfaßt den Zeitraum von 1050 bis um 1350.
Sie fällt mit der Epoche des vollentwickelten Feudalismus in Deutschland zusammen. Diese Epoche ist durch einen bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, durch die Entwicklung von Geldwirtschaft, Handel und Gewerbe, durch das Wachstum der Städte gekennzeichnet. Es ist die
Blütezeit des deutschen Rittertums, die Epoche der italienischen Feldzüge der deutschen Kaiser, die Epoche der Kreuzzüge nach Palästina, und die
Epoche der deutschen Expansion nach Osten. Es entwickelt sich in dieser
Zeit eine neue weltliche ritterliche Kultur, die ihren Ausdruck auch in der reichen Entfaltung der ritterlichen Dichtung findet..
2. In der mhd Zeit ist eine reiche Literatur geschaffen Die Hauptgattungen der mhd. Literatur sind : der Heldenepos, der Ritterroman, der Minnesang ( ritterliche Lyrik ) und der Spielmansepos.
Die Heldenepen stammen aus dem bairisch-österreichischen Sprachraum. Sie knüpfen an die altgermanischen mytischen und historischen Sagen an. Ihre
Verfasser sind unbekannt. Das sind 1) das " Nibelungenlied ", eines der hervorragendsten mittelalterlichen deutschen Epen, das die altgermanische mythische Sage von Siegfried und die historische Sage vom Untergang des
Burgundenreiches vereinigt, 2) " Gudrun " ( nach der Hauptheldin benannt ), ein Epos aus dem Kreis der Wikingersagen, 3) die Epen über Dietrich von
Bern ( dem ostgotischen König Theodorich ) aus dem gotischen Sagenkreis.
Die deutsche Ritterromane sind Nachdichtungen französischer Ritterromane.
Besonders bekannt sind darunter a) " Erek ", und " Iwein " und die
Verslegende " Der arme Heinrich " des schwäbischen Ritters Hartmann von Aue
( um 1165-1210), b) der Roman " Tristan und Isolde " ) des Verfassers
Gottfried von Straßburg ( gestorben. um 1210 ); c) der Versroman "Parzifal
" des Ritters Wolfram von Eschenbach aus Nordbayern ( um 1170-1220 ).
Die ritterliche Lyrik ist auch im Süden reich vertreten. Außer den
Liebesliedern Hartmanns von Aue und Wolframs von Eschenbach sind noch die
Werke Rheinmarders Alten und Rheinmars von Hagenau zu nennen. Der größte
Lyriker jener Zeit aber war Walter von der Vogelweide ( um 1160-1227 ). In seinen lyrischen Gedichten verherrlicht er die Schönheit der Natur, die
Liebe. ( daher der Minnessänger, die Liebe - die Minne ). Die Spielmannsepen " König Rother " und "Herzog Ernst "setzen die Traditionen der alten epischen Volksdichtung fort. Sie wurden von fahrenden Spielleuten vorgetragen. Die ritterliche Dichtung, die im XII-
XIII Jh. aufblühte, starb bis zum XIV Jh. fast gänzlich aus. An ihre Stelle tritt allmählich die städtische oder bürgerliche Literatur, die wachsende
Aktivität des werdenden Bürgertums verkündet. Die bürgerliche Literatur des
XIII Jh. ist durch folgende Gattungen vertreten : a) Schwänke., d.h. komische Kurzgeschichten, z.B. " Pfaffe Amis " des fahrenden Dichters
Stricker - eine Sammlung von Schwänken über den lustigen Pfaffen Amis; b) didaktische Dichtung - gereimte Sprüche mit belehrendem Inhalt, z.B. das
Lehrgedicht

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des fahrenden Dichters Freidank " Bescheidenheit "; c) Versnovellen, z.B. die Verserzähliung " Meier Helmbrecht "des österreichischen Dichters
Wernere der Gärtner ( um 1275 ).
3. Die mitteldeutschen Territorialdialekte.
Im XII und XIII Jh. hat sich der deutsche Sprachraum infolge der
Expansion nach Osten und der Eroberung slawischer und baltischer Gebiete stark erweitert.
Die westslawischen Gebiete zwischen Oder, Havel, Spree, Elbe, Saale und dem Erzgebirge wurden erobert und kolonisiert, d.h. in diesen Gebieten wurden Marken und Herzogtümer gegründet, z. B. die Mark Lausitz, die Mark
Meißen ( späteres Obersachsen ) - noch im X Jh., im XII Jh. : die
Markgrafschaft Brandenburg ( 1150 ), das Herzogtum Mecklenburg ( 1170 ), das Herzogtum Pommern ( 1180 ). Viele slawische Ortsnamen wurden eingedeutscht : z. B. Brandenburg ( Áðàííûé áîð ), Leipzig ( Ëèïåöê ),
Lübeck ( Ëþáå÷ ) , Dazig ( Ãäàíüñê ), Breslau ( Âðîöëàâ ) , Pommern (
Ïîìîðüå ) , die Havel ( Ãàâåëà ) , Dresden ( äðåçäàíå - ëþäè áîëîò) u.a.
Die slawische Bevölkerung wurde massenweise vernichtet, die Überbleibenden wurden unterjocht und eingedeutscht. Auf slawischem Boden entstanden reiche
Klöster Grundbesitze geistlicher und weltlicher Feudalherren. Aus Sachsen,
Hessen, aus den Niederlanden und aus Burgunden strömten deutsche Ansiedler herbei, angelockt vom fruchtbaren Boden und von Privilegien. Das hatte seine Folgen in der Entstehung von Kolonialdialekten in den besetzten und kolonisierten östlichen Gebieten. Hier entwickelten sich neue Dialekte der deutschen Sprache, die sich von den altererbten Dialekten unterscheiden.
Die Eigenart der neuen Dialekte ist dadurch bedingt, daß die Ansiedler aus verschiedenen Gegenden des Landes kamen, das führte zur Intergration der
Dialekte ( d.h. Mischung und Verschmelzung der Dialekte ). Auf dem neugewonnenen Territorium entwickelten sich neue Dialekte:
Ostniederdeutsch und Ostmitteldeutsch.
Man gliedert die mhd. Territorialdialekte ( für das XIII - XIV Jh. folgenderweise : )

I. Niederdeutsche Dialekte:

1. Niederfränkisch

2. Niedersächsisch

3. Ostniederdeutsch ( Meklenburgisch, Brandenburgisch ( Märkisch ),
Pommersch,

Preußisch )
II. Mitteldeutsche Dialekte :

1. Rheinfränkisch

2. Mittelfränkisch : Moselfränkisch, Ripuarisch

3. Hessisch

4. Ostmitteldeutsch : Meißnisch oder Obersächsisch, Thüringisch,
Schlesisch.
III. Oberdeutsche Dialekte :

1. Schwäbisch - Alemannisch

2. Bairisch - Österreichisch

3. Südfränkisch

4. Ostfränkisch

Für die Entwicklung der mhd. Dialekte sind zwei Tendenzen charakteristisch
: 1. die Tendenz zur Integration ( besonders im östlichen Sprachraum ), 2. die Tendenz zur Differenzierung ( besonders im westlichen Sprachraum ). Die
Differenzierung führte zur Vertiefung zwischen den Dialekten. Beide
Tendenzen sind aufs engste mit den

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Besonderheiten der gesellschaftlichen Entwicklung des hoch - und spätmittelalterlichen Deutschland verbunden. Obwohl in Deutschland in dieser Zeit eine rasche Entwicklung der Produktivkräfte vor sich ging, zahlreiche Städte entstanden, Handel und Gewerbe aufblühten, blieb es (
Deutschland ) doch wirtschaftlich und politisch zersplittert ( über 300
Herzogtümer, Grafschaften u.a.m. ) und uneinig.
4. Die Existenzformen der Spache in der mhd. Zeit.
Die vorherrschende Existenzform der deutschen Sprache blieben auch in der mhd. Zeit die Territorialdialekte.
Das Kennzeichen der mittelhochdeutschen Sprachperiode ist aber, daß sich neben den Territorialdialekten neue Existenzformen der deutschen Sprache zu entwickeln beginnen. Einen bedeutenden Anstoß dazu gibt das Aufblühen der weltlichen Dichtung und die Entwicklung verschiedener Gattungen der Prosa.
Die Dichter der mhd. Zeit sind bestrebt, die auffälligsten Dialektismen, die komisch wirken, zu vermeiden, aber ihre Sprache weist noch einen großen Einfluß der heimatlichen Mundart des Verfassers auf.
Um die Mitte dieser Sprachperiode kommt auch ein erster Ansatz zu einer gemeindeutschen Literatursprache auf. Es ist das sogenannte klassische
Mitteldeutsche, das sich Ende des XII Jh. in Verbindung mit der höfischen
Literatur Süd-und Mitteldeutschlands herausbildet und bis ins XIV Jh. hinein fortlebt.

Thema VI

Frühneuhochdeutsch ( 1350 - 1650 )
Plan
1. Die zeitlichen Grenzen der fnhd. Periode.
2. Sprachliche Einigungstendenzen in der fnhd. Zeit
3. Die Verbreitung der Sprache Luthers in der fnhd. Zeit.

1. Die fnhd. Sprachperiode ist Übergangszeit vom mittelalterlichen Deutsch zum eigentlichen neuzeutlichen Deutsch. Sie dauerte von etwa 1350 bis 1650.
Im Laufe dieser Periode wurden die ersten Voraussetzungen für die
Entwicklung der gemeindeutschen nationalen Literatursprache geschaffen.

In der fnhd. Zeit entwickelte sich eine reiche Literatur. Die
Herausbildung der regionalen ( landschaftlichen ) Literatursprachen ist das
Hauptkennzeichen der fnhd. Sprachperiode.
2. Sprachliche Einigungstendenzen in der fnhd. Zeit.
Bereits in der fnhd Zeit wirkten sprachliche Einigungstendenzen, die über den Rahmen einzelner sprachlicher Landschaften hinausreichten. Eine davon ist die Tendenz zur sog." Verhochdeutschung " aller Gattungen des
Schrifttums in Mittel - und Norddeutschland.
Im XIV -XV Jh. äußerte sich die andauernde Tendenz zur " Verhochdeutschung
" vornehmlich in der Verschmelzung mitteldeutscher und süddeutscher
Elemente in der ostmitteldeutschen Literatursprache, was sie zu einer
Ausgleichsprache gestaltete.
Die Einigungstendenzen kommen in der fnhd. Zeit auch darin zum Ausdruck, daß sowohl das Gemeine Deutsch als auch das Ostmitteldeutsche sich über die ursprünglichen Grenzen hinaus verbreiteten. Das Gemeine Deutsch ist die südöstliche landschaftliche Variante der Literatursprache.

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Das Ostmitteldeutsche ist eine ostmitteldeutsche Variante der
Literatursprache, die sich seit um XVII Jh. im meißnisch-obersächsischen Gebiet entwickelte. Das
Ostmitteldeutsche gewann bereits in der fnhd. Zeit den niederdeutschen und einen Teil des westmitteldeutschen Sprachraums.
Im XVI Jh. nehmen die sprachlichen Einigungstendenzen den Charakter eines bewuÿten Ringens um eine gemeindeutsche Sprache an. Die Entwicklung des
Nationalbewußtseins, der Drang nach politischer Einigung, nach
Konsolidierung der Nation, der die frühkapitalistische Epoche kennzeichnet, ruft auch das Streben nach politischer Einigung und nach bewußter Pflege der Muttersprache hervor, deren Wert und Würde nun erkannt und eifrig unterstützt werden. Dieses Streben kommt auch in den Schriften und in der gesamten Tätigkeit deutscher Humanisten zum Ausdruck.
Das wachsende Bedürfnis nach einer Einheitssprache ruft in dieser Zeit auch den
Begriff " gemain teutsch " ins Leben. Ihn bringen in der II. Hälfte des
XV. Jh. besonders die größten süddeutschen Buchdruckereien von Augsburg,
Nürnberg, Straßburg in Umlauf. Unter diesem Begriff verstehen sie die oberdeutsche Variante der Literatursprache, die sie gebrauchen.

Die Erfindung des Buchdruckes und die schnellen Fortschritte des
Buchdruckwesens und des Buchhandels fördern den sprachlichen Ausgleich. Die
Buchdrucker streben die Vereinheitlichung der Sprache und die Schreibung an.
Einen starken Anstoß zur beginnenden Herausbildung der gemeindeutschen
Literatursprache gaben die Reformation und der Bauernkrieg in Deutschland (
1517-1525, 1524-1525 ). Der Kampf gegen die Großfeudalen und die päpstliche
Kirche erfaßte alle Klassen der Gesellschaft. Breite Volksmassen beteiligten sich aktiv am ideoligischen Streit um religiös-politische
Probleme. Im Zusammenhang damit wurde die deutsche Sprache zum erstenmal zur Sprache der Propaganda unter den breiten Volksmassen. Das ganze Land wurde von religiös-politischen Pamphleten, Agitationsschriften, satirischen
Schriften, Aufrufen, politischen und agitorischen Flugschriften in Prosa,
Versen und in Form von Dialogen überflutet.

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Thema VIII
Das phonologische System der deutschen Sprache aus diachronischer Sicht.
Plan
I. Konsonantismus
1. Die II. oder althochdeutsche Lautverschiebung
2. Die Entwicklung der Phoneme [ ], [ z], [v ].
II. Vokalismus
1. Drei Arten des Vokalwandels ( der Ablaut, die Brechung, der Umlaut )
2. Die Abschwächung der unbetonten Vokale .
3. Die Diphtongierung und die Monophthongierung.
4. Die Dehnung und die Kürzung der Vokale.

I. Von den wichtigsten Wandlungen im phonologischen System der deutschen
Sprache in der historischen oder literarischen Zeit ( vom VIII -XX Jh.) sind folgende zu nennen : die II. oder ahd. Lautverschiebung, der Umlaut, die Abschwächung der unbetonten Vokale, die Diphtongierung, die
Monophthongierung und die Dehnung und die Kürzung der Vokale.
Die II. oder althochdeutsche Lautverschiebung betrifft zwei Gruppen von
Konsonanten : die germanischen p,t,k und die germanischen b,d,g

Die Umwandlung im Konsonantensystem der hochdeutschen
Territorialdialekten begann im V/VI Jh.u.Z. im Bairischen und Alemanischen und erfaßte in der Folgezeit, zwischen 800 und 1200, auch das Fränkische.
In ihrer Ausbreitung nordwärts verlor sie allmählich an Intensität und machte schließlich vor der Grenze des Niederdeutschen halt. Durch ihre
Abstufungen schuf sie sehr bedeutende lautliche Unterschiede zwischen den einzelnen ahd Dialekten, die auch heute zu den wesentlichen differenzierenden Merkmalen einzelner hochdeutscher Mundarten zählen.
Zugleich stellte die II.ahd Lautverschiebung alle hochdeutschen Mundarten dem Niederdeutschen entgegen. Die II. Lautverschiebung prägt auch das
Konsonantensystem der deutschen Literatursprache.
Die germanischen stimmlosen Explosivlaute p,t,k wurden im Ahd. teilweise oder vollständig spirantisiert, d.h. in Frikativlaute ( Spiranten ) oder
Affrikaten verschoben: a) im In -und Auslaut des Wortes nach einem Vokal wurden die germanischen p,t,k zu ff,33,hh verschoben: as. opan ahd. offan, as.etan -ahd. e33an,as. ik -ahd.ih b) im Anlaut, inlautend und auslautend nach einem Konsonanten sowie bei
Konsonantendehnung wurden die germ. p,t,k zu den Affrikaten pf, z, kch (ch) verschoben: as. tunga -ahd. zunga, as. pund- ahd. pfunt, as. appul -ahd apful, as. korn
-ahd(bair.) kchorn.
Die Verschiebung von k> k(ch) ist nur im Bairischen und Alemanischen anzutreffen. Im Fränkischen bleibt k enthalten.
Die germanischen Explosivlaute b,d,g, die sich aus b,,g entwickelt hatten, wurden im Ahd zu p,t,k verschoben: as. drinkan -ahd. trinkan; as. burg ahd. bair. purc, as. geban -ahd.bair. kepan.
Die Verschiebung von b,g zu p,k war nur dem Bairischen eigen. Nur die
Verschiebung von d zu t hat einen Teil des Fränkischen erfaßt.
Die Grenze zwischen dem Hochdeutschen und dem Niederdeutschen, wo die II.
Lautverschiebung haltgemacht hat, nennt man die Benrater Linie ( nach dem
Schloß

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Benrat bei Düsseldorf ). Diese Linie verläuft über drei große Städte an drei großen Flüsse: Düsseldorf am Main, Magdeburg an der Elbe und Frankfurt an der Oder.
Im VIII Jh. begann in den oberdeutschen Dialekten der Übergang des germanischen stimmlosen interdentalen Frikativlautes Þ über die
Zwischenstufe ð zu d ;Þ.>ð.> d : got. Þreis, as. thria, ae. Þrie - ahd. thrie, drie, dri "drei ". got. Þata, as. that, ae. Þæt - ahd. tha3, dha3, da3 "das".
Im Fränkischen vollzieht sich der Übergang Þ > d im IX-XII Jh. Im XII-XIV
Jh. erfaßt er auch die niederdeutschen Dialekte. Deshalb wird der Übergang
Þ > d in die II. Lautverschiebung nicht eingeschlossen.

Das Althochdeutsche besaß kein [ ]. Die Entwicklung dieses Phonems beginnt im XI Jh. aus der Konsonantenverbindung sk. Seit dieser Zeit erscheint die Schreibung sch, die im XII Jh. allgemeine Verbindung bekommt.
: ahd. skînan > mhd. schînan "scheinen ". ahd. skôni > mhd. schæne "schön ".

Man nimmt an, daß der Laut k zuerst an das varausgehende s assimiliert wurde und später mit ihm verschmolz: sk > sch > [ ] .

Seit dem XIII. Jh. wird [s ] zu [ ] im Wortanlaut vor l,m,n,w und nach r. Für die Bezeichnung des [ ] wurde die bereits vorhandene Schreibung sch benutzt : ahd. slafan, mhd. slâfen > nhd. schlafen smerza smerze Schmerz sneo sne Schnee swarz swarz schwarz kirsa kirse Kirsche

Etwas später entwickelt sich das [ ] auch vor p,t, obwohl es in der
Schreibung unbezeichnet blieb : ahd. spati, mhd. spæte > spät [ ] starc starc stark
Um die Mitte des XIII Jh. wird s im Wortanlaut und im Inlaut vor Vokalen stimmhaft : [ s] > [z], ohne daß diese Wandlung besonderen Ausdruck in der
Schreibung findet : ahd. [ s] sin, mhd. sin > nhd. sein [ z] lesan lesen lesen [z]

Im Althochdeutschen und zu Beginn des Mittelhochdeutschen war w ein bilabialer Halbvokal, was die Formen ahd. seo " See" Gen. sêwes, mhd. se,
G. sewes bezeugen (der Halbvokal w wurde im Wortauslaut vokalisiert ), ( auch heute Virchow, Pankow ).
Im XIII Jh. entwickelt er sich zum labiodentalen stimmhaften Geräuschlaut.

II. Vokalismus
1. Von drei Arten des Vokalwandels der deutschen Gegenwartssprache ist der
Ablaut die älteste.
Der Ablaut ist ein spontaner Vokalwandel. Er ist allen germanischen
Sprachen eigen und hat seinen Ursprung im Indoeuropäischen,( Im Russischen
-íåñòè- í¸ñ, âåçòè -â¸ç-âîç, íîøà ). Der Ablaut ist der Wandel des
Stammvokals bei der Bildung der Grundformen der starken Verben :
I. ahd. scriban - screib - scribum - giscriban
II. biogan - baug - bugum - gibogan
III. werdan - ward - wurtum - wortan

Der Ablaut ist auch ein Wortbildungsmittel, z.B. ahd. hano " ïåòóõ "- " huon " " Huhn ", auch im Suffix : Nibelungen -
Karolingen.

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Ein anderer Vokalwechsel ist die Brechung. Das ist ein assimilatorischer
Vokalwandel, auch Vokalharmonie genannt. Die Brechung ist die Hebung bzw.
Senkung der Stammsilbenvokale unter dem Einfluß der Vokale der nachfolgenden Silben, also eine regressive Assimilation. Sie war allen altgermanischen Sprachen eigen.

Die Hebung des e zu i geschah durch Einwirkung der Vokale der hohen
Zungenlage i oder j der folgenden Silbe und vor n + Konsonant : lat.: ventus - ae.,as. wind, ahd. wint " Wind " ahd. erda - irdisk " irdisch ".
Die Senkung des Phonems i zu e geschah vor dem Vokal der tiefen Zungenlage a : lat. piper - ahd. pfeffer lat. sinapis - as. senep " Senf ":
Unter ähnlichen Positionsbedingungen vollzog sich der Wechsel von a und u : ahd. helfan - half - hulfum - giholfan beogan - biugu
In der deutschen Gegenwartssprache lebt die Vokalharmonie im Wechsel der
Vokale e/i fort : ich gebe - du gibst < gibis - gibt < gibit

Erde - irdisch, Berg - gebirgig, " Gebirge "

Die Brechung enstand vermutlich im I. Jh. u. Z. und war in der ahd.
Periode schon eine historische Erscheinung, d.h. sie trat nicht in allen
Fällen ein : geholfan, geworfan aber gibuntan, funtan ( gefunden )
Ein so zusagen lebendiger Vokalwechsel war im Ahd. der Umlaut. Das ist wie auch die Brechung ein assimilatorischer Vokalwandel, noch eine Art der Vokalharmonie.

Ñòðàíèöû: 1, 2, 3


ÈÍÒÅÐÅÑÍÎÅ



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